Grense Jakoblev nach (Berlevag) geändert nach Hamningberg – Zwei Tagesbericht

Heute Morgen bin ich mit strahlendem Sonnenschein und kalten 4 Grad aufgewacht. Ich liebe meine Standheizung wirklich. Ehrlicherweise habe ich aber langsam die Schnauze voll von diesen Temperaturen. Man kann weder gemütlich mal draußen sitzen, geschweige denn kochen usw.

Den Tag über hat sich da auch nichts getan. Im Gegenteil, zwischenzeitlich hatte ich heftige Hagelschauer. Auf den Bildern wird man gleich auch sehen, dass schönes Wetter etwas anders aussieht. Dazu gibt’s auch noch heftigen Wind. So, genug gejammert, ich wollte ja unbedingt in den Norden.

Entgegen meiner eigentlichen Planung habe ich den Ort Grense Jakoblev doch noch in meine Tour aufgenommen. Von vielen hatte ich den Tipp bekommen – aber ob sich der Umweg jetzt wirklich gelohnt hat? Die Strecke, die mich zu meinem heutigen Stellplatz geführt hat, war allerdings wirklich sehenswert.

Grense Jakoblev ist ein sehr dicht an Russland gelegener Ort im hohen Norden. Die Anfahrt dahin ist schon „speziell“. Sollten hier irgendwann mal WW Fahrer mitlesen: lasst den WW unten, das Auto hat auch so genug zu leiden, denn es ist die reinste Buckelpiste (zum Glück nicht durchgängig).

Trotzdem hat der Ort natürlich auch Charme, der sich bei Sonnenschein, windstille und zumindest zweistelligen Graden sicher auch gezeigt hätte.

Die Barentssee:

Wie schon beim letzten Mal hat mich die Nähe zur russischen Grenze beschäftigt. Zwischen Norwegen und Russland liegt hier oben lediglich der Grenzfluss der vielleicht 20 Meter breit ist…Auf beiden Seiten sind keinerlei Militärs zu sehen – aber sicherlich vorhanden. Es fühlt sich merkwürdig an.

Kirkenes war enttäuschend. Ich wollte mir dort den Weltkriegsbunker ansehen. Leider hat man wohl die Öffnungszeiten drastisch eingeschränkt, so dass nicht nur ich, sondern einige andere vor der verschlossenen Tür standen.

Sehr verwirrend fand ich, dass auf der Strecke bis nach Tana Bru auf der gesamten Strecke weder ein CP noch eine vernünftige Option zum Freistehen vorhanden war. Ich musste also notgedrungen recht lange fahren und stehe nun vor der Entscheidung morgen nochmals nach Norden zu fahren, oder mich Richtung Nordkap zu machen. Da es aber so oder so kalt wird und bleibt, kann ich eigentlich auch die geplante Tour der Eismeerstraße fahren. Entscheide ich morgen früh.

Bilder der Wegstrecke, gar nicht einzufangen, da in Natura viel beeindruckender:

Übrigens schaukelt mein Auto im Moment mehr als auf jeder Fähre die ich bisher genommen habe. Ich hoffe der Sturm lässt noch ein bisschen nach.

Teil 2

Na ja, ich wäre ja nicht ich, wenn mir nicht abends noch irgendwas einfallen würde. Ich wollte die Strecke für heute durchgehen – und was passiert? Ich habe plötzlich zwei Strecken in der Planung und kann mich nicht entscheiden. Memo an mich selbst: fang nicht am Abend noch an zu schauen, ob das wirklich der richtige Weg ist.

Wie man an der Überschrift sehen kann, habe ich also umgeplant. Und ich sag es euch: ich habe es nicht eine Sekunde bedauert. Ich kann zwar nicht wissen wie die andere Strecke gewesen wäre, aber die heute war absolut schön.

Am heutigen Tag hatte ich so viele verschiedene Landschaften….. es war, als wenn ich gleich in mehreren Ländern zeitgleich unterwegs gewesen wäre.

Gefahren bin ich heute die Landschaftsroute Varanger, E75 (ne deutsche Bundesstraße ist dagegeben ne Autobahn) und eine Nebenstrecke 8100 bis nach Hamningberg.

Der gesamte Weg führt so gut wie vollständig am Varanger Pfjord entlang und endet in der Barentssee. Mein erstes Ziel war die Kirche in Nesseby:

Weiter ging der Weg durch ganz unterschiedliche Landeschaften: Ich hatte das Gefühl mal in Irland, mal auf Sylt, Pakistan und auf dem Mond zu sein. Dabei habe ich jetzt sicher noch etliche andere Länder mit einer Vegetation wie heute, vergessen.

Ein bisschen Irland:

Ein bisschen Sylt (ok, die Berge muss man sich weg denken, aber war sehr sandig und Dünen):

Die Pakistanische Geröllwiese kann man leider nur erahnen, aber wie es auf dem Mond aussehen könnte und weitere Landschaftsbilder kommen hier:

Das letzte Stück Straße bis nach Hamningsberg war schon heftig. Single-Track-Roads zu fahren bin ich ja mit dem Motorrad gewöhnt, mit Auto und entgegenkommenden Wohnmobilen ist das noch mal ein ganz andere Nummer. Witzigerweise habe ich den WL mal wieder getroffen. Er hat sogar von sich aus angehalten 🙂

Hamningsberg soll eigentlich unbewohnt sein. Ich habe aber durchaus Autos dort gesehen und insofern wird der Ort wenigstsens im Sommer bewohnt. Im Winter ginge auch nicht, da kommt man aufgrund des Wetters gar nicht erst hin.

Bei warmen Wetter (wir hatten heute zwischendurch 3 Grad) könnte ich mir auch gut ein Bad vorstellen – an manchen Stelle war das Wasser türkisblau:

Letzlich habe ich auch noch den Hexen meine Ehre erwiesen. Es gibt ein Hexenmahnmal – Steilneset Memorial. Hier wird der Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert gedacht. Vermutlich ist eine meiner Vorfahren oder gar ich selbst auch hier verbrannt worden – wer weiß es schon. Am Eingang gab es ein kleines Büchlein mit den jeweiligen Namen, der ihnen vorgeworfenen Tat und weiteren Information. Das schaue ich mir später einmal in Ruhe an.

Stellplatz heute – Wasser ist ja immer weg, wenn ich irgendwo Urlaub mache 🙂 :

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